Spohr Schriften Heft 18Wolfram Boder, Georg Pepl, Petra Werner: (2020) Vorwort des Herausgebers Louis Spohr war nicht nur als Musikpädagoge, Orchesterleiter und Violinvirtuose ein Vorbild für zahlreiche Musikerinnen und Musiker. Er war auch ein außergewöhnlicher Mensch, der mit Empathie auf die Nöte seiner Zeitgenossen reagierte und sich mit Ruhe, Besonnenheit und Standfestigkeit durch die Krisen seiner Zeit bewegte. Und an der Lösung beteiligt war. Der neue Band der Spohr Schriften möchte diesen Aspekt in den Vordergrund stellen. Zum einen soll damit in der aktuellen Krisensituation Hoffnung gemacht werden. Denn es wird sich zeigen, dass die Stadt Kassel und ihre Kultur auch in der Vergangenheit schon schwere Krisen überstanden haben. Krisen in der Zeit von Louis Spohrs werden in ihrer Bedeutung für die Menschen anschaulich gemacht. Zum anderen soll der Band aber – ganz im Sinne des großen Philanthropen Louis Spohr – auch eine tatkräftige Hilfe für Kasseler Kulturschaffende sein, die durch die aktuelle Krise in Not geraten sind. Deshalb haben sich die Autorinnen und Autoren dieses Bandes bereit erklärt, ihren Beitrag ehrenamtlich zu leisten. Die Gewinne aus dem Verkauf des Bandes werden im Sinne Louis Spohrs für die Unterstützung von begabtem musikalischem Nachwuchs verwendet. Und nicht zuletzt soll der Band helfen, das kulturelle Vakuum ein wenig zu füllen, das durch die Krise entstanden ist. Wenn er dabei den Leserinnen und Lesern etwas Freude und Hoffnung vermittelt, kann er vielleicht einen kleinen Beitrag zur Überwindung der Krise leisten. Inhaltlich befasst sich der Band mit unterschiedlichen Krisen im Kassel des 19. Jahrhunderts. Auf politischer Ebene beleuchtet Georg Pepl die Verfassungskrise der Jahre um 1830, die damit verbundene Not der Bevölkerung und die Rolle Spohrs und bietet einen Ausblick auf die Revolution von 1848. Wolfram Boder zeigt in seinem Beitrag, dass Kassel auch im 19. Jahrhundert von Epidemien heimgesucht wurde. Er beschreibt die Ausbrüche der Cholera in Kassel in den Jahren 1832 und 1850 und zeigt auf, wie diese das künstlerische Leben, insbesondere das von Louis Spohr beeinträchtigten. Petra Werner schließlich macht am Beispiel des Begräbnisses von Louis Spohr deutlich, welch große Dankbarkeit die Kasseler Bevölkerung „ihrem“ Kapellmeister Spohr entgegenbrachte. Kassel, im Juni 2020 Verlag © ADB-Kassel, 2020
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