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Presse - HNA vom 21.06.2004:

"Aus Tränen wurde Wolkenbruch
Benfizkonzert und Feier des Louis-Spohr-Fördervereins abgebrochen

Nicht nur In Uniform: Eine ziemlich bunt gekleidete Truppe von Angehörigen des Militärs sowie Zivilisten dirigierte Louis Spohr seinerzeit. In Anlehnung an die damaligen Sitten traten einige der Musiker des Heeresmusikcorps 2 vor dem Schloss Wilhelmsthal in historischen Kostümen auf. Die Leitung hatte Oberstleutnant Willems. FOTO:ZBL

WILHELMSTHAL. "Ich hätte nicht gedacht, dass der Spohr vor lauter Freude Tränen vergießt", meinte Kapellmeister Bernhard Lang, der am Samstag durch das Benefizkonzert des Heeresmusikcorps 2 führte, mit Blick zum Himmel, als die ersten Tropfen fielen. Das traditionelle Konzert im Schlosshof Wilhelmsthal war in die Feiern zum zehnjährigen Bestehen des Fördervereins der Louis-Spohr-Stiftung eingebettet. Nur wenige Minuten später verlor Spohr wohl völlig die Fassung: Es wurde ein wahrer Wolkenbruch, der sowohl dem Benefizkonzert als auch dem Jubiläum ein ungeplantes frühes Ende setzte.

Bereits der Vormittag hielt für die Gäste und Mitglieder des Fördervereins mehrere Höhepunkte bereit: Im Musensaal des Schlosses gab Stephan Prazak als Spohrpreisträger eine Kostprobe seines Könnens. Der 23-jährige Geiger spielte an historischem Ort, an dem erstmals seit zehn Jahren wieder eine Veranstaltung stattfand, ein Violinkonzert.

Der Sonate op. 27 Nr. 3 Ballade, mit der er den Spohrpreis 2004 gewann, hatten die Gäste, so der Vorsitzende des Fördervereins, Dr. Lorenz B. F. Becker, noch länger zuhören können. Doch es gab weitere Höhepunkte: Für die erfolgreiche und gute Zusammenarbeit bedankte sich der Förderverein bei der Musikakademie Kassel mit einem besonderen Geschenk: der Übergabe der Namensrechte an der Internetadresse www.musikakademie-louis-spohr.de.

Ebenfalls auf dem Programm stand ein Vortrag von Oberst a.D. Jürgen Damm, der die Gäste auf eine Zeitreise in das Kassel Louis Spohrs mitnahm. Oberst a.D. Damm begegneten später auch die Besucher des Benefizkonzertes. Er, der sich als Präsident der Aktion für behinderte Menschen in Hessen für Menschen mit Handicaps einsetzt, war am Nachmittag mit der Spendendose unterwegs.

Die Spenden kamen wieder dem Verein Aktion für Behindertes Kassel zugute. 700 bis 800 Besucher, so Damm, hatten sich im Innenhof versammelt.

Gerade fünf Musikstücke von Marsch über Polka bis Walzer konnte das Bunte Orchester Kassel unter Leitung von Oberstleutnant Willems aufführen, bevor der weinende Spohr die Musiker von der Bühne vertrieb. (ZBL)

Zur Person
LOUIS SPOHR, am 5. April 17 84 in Braunschweig geboren, kam 1822 nach Kassel, wirkte dort als Hofkapellmeister,Violinvirtuose, Dirigent, Komponist, Musikpädagoge und homo politicus. Mit dem Bunten Orchester machte sich Spohr europaweit einen Namen. Spohr wirkte auch als Musikpädagoge. Seine über 200 Schüler wurden an alle wichtigen Musiktheater und Opernhäuser engagiert. Spohr starb am 22.Oktober 1859 in Kassel. An ihn erinnern heute neben dem Denkmal auf dem Opernplatz und der Spohr-Straße ein ICE sowie die Forschungs- und Gedenkstätte im Kasseler Brüder-Grimm-Museum. (ZBL)

Hintergrund
Förderung begabter Musiker

Am 1.April 1994 wurde in Kassel der Louis-Spohr-Förderverein e.V. gegründet. Zum zehnjährigen Bestehen hat der Verein die Louis-Spohr-Stiftung errichtet und den Förderverein in Förderverein Louis-Spohr-Stiftung e.V. umbenannt. Stiftungsziel ist die Förderung begabter junger Musiker. Die Gründungsmitglieder des Vereins gehören zur Freimauererloge "Durch Licht zum Frieden". Auch Louis Spohr war Freimaurer. - Kontakt: Dr. Lorenz B.F. Becker, 0561 / 94 02 900. (ZBL)

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